Aktuell

Fachlicher Austausch zu Pflegethemen

Ronja Kemmer MdB im Gespräch mit Verena Rist für die Pflegeheim GmbH Alb-Donau-Kreis

Die beiden Frauen sprachen rund eine Stunde lang über die Themen Zeitarbeit in der Pflege, Fachkräfte aus dem Ausland als möglicher Lösungsansatz für den bundesweit feststellbaren Mangel an Pflege­kräften, die generalistische Pflegeausbildung, die Auswirkungen eines möglichen sozialen Pflichtjahrs und die Notwendigkeit der Ent­bürokratisierung in der Pflege.

Bei der Zeitarbeit in der Pflege bestand Einigkeit darüber, dass dieses Thema dringend angegangen werden muss, auch wenn derzeit noch unklar ist, welche rechtlichen Möglichkeiten bestehen, die Zeitarbeit in der Pflegebranche einzudämmen. Neben den unverhältnismäßig hohen Kosten für die Träger sinke auch die Zufriedenheit in den Pflegeteams, wenn dort dauerhaft bzw. vermehrt Zeitarbeiter eingesetzt werden, machte Rist deutlich.

Bei der Frage eines sozialen Pflichtjahrs betonte Kemmer besonders auch die positiven Effekte auf die Jugendlichen. So sei ein solches gesellschaftliches Engagement immer auch eine Chance für die Charakterbildung junger Menschen. Jugendliche spürten bei ihrer Arbeit in sozialen Einrichtungen, dass sie gebraucht würden und ihre Arbeit mit alten, behinderten oder kranken Menschen sinnstiftend und erfüllend sein könne.

Kemmer zeigte sich dankbar für die Hintergrundinformationen, wie z.B. zur Notwendigkeit einer Förderung der Ausbildung von Pflegehilfskräften, gerade auch für Menschen mit Migrationshintergrund. Mit Blick auf das neue Personalbemessungsverfahren (§ 113c SGB XI) komme den examinierten Pflegehilfskräften und der zunehmenden Ausbildung dieser Kräfte zukünftig große Bedeutung in den Pflegeeinrichtungen zu. Auch beim Thema Entbürokratisierung nahm sie mit nach Berlin, dass nicht alles, was auf dem Papier mehr Qualität fördert, sinnvoll ist und tatsächlich zu einer besseren Qualität führt. Wenn die Mitarbeitenden weniger Zeit am Bewohner verbringen können, weil sie stattdessen bspw. halbjährlich Daten für die Meldung von Informationen zur Erhebung von Qualitätsindikatoren dokumentieren müssen, die nur für diesen Zweck notwendig sind, wird dies weder den Bewohnern noch den Pflegenden gerecht und macht den Beruf für Menschen, die vor allem mit Menschen zu tun haben wollen, nicht gerade attraktiver.

Rist bedankte sich bei Kemmer für ihr genaues Zuhören, aus dem starkes Interesse für das wichtige Thema Pflege zu spüren war.