Demenz im Fokus
Der Welt-Alzheimertag 2024 findet am 21. September statt und steht unter dem Motto „Demenz - Gemeinsam. Mutig. Leben.“, um daran zu erinnern, dass diesen Herausforderungen gemeinsam begegnet werden muss – gemeinsam als Familie, gemeinsam mit dem Freundeskreis, gemeinsam als Gesellschaft.
Bei Demenz denken die meisten Menschen an Alzheimer – doch auch wenn dies die häufigste Demenzerkrankung ist, gibt es über 50 verschiedene Formen der Demenz. Neben neurodegenerativen Demenzerkrankungen wie Alzheimer, Frontotemporale Demenz und Lewy Körper Demenz, gibt es auch solche, die durch Gefäßveränderungen verursacht werden. Die häufigste ist die Vaskuläre Demenz. Allen Formen der Demenz ist der Verlust von kognitiver, emotionaler und sozialer Leistungsfähigkeit gemeinsam. Das Gehirn kann Informationen nicht mehr richtig verarbeiten.
Es gibt verschiedene frühe Anzeichen, die vor allem für die Alzheimer Demenz typisch sind:
- Vergesslichkeit
- Schwierigkeiten beim Planen und Problemlösen
- Wortfindungsstörungen
- Räumliche und zeitliche Orientierungsstörungen
- Verlegen von Gegenständen an ungewöhnliche Orte (z.B. Autoschlüssel in den Kühlschrank)
- Schwindendes Kurzzeitgedächtnis
- Persönlichkeitsveränderungen
Solche Anzeichen sollten v.a. wenn sie zusammen auftreten ärztlich abgeklärt werden.
Erster Ansprechpartner beim Auftreten von ersten Symptomen, die auf eine schwächer werdende geistige Leistungsfähigkeit hindeuten, ist in vielen Fällen der Hausarzt. In den MVZs der ADK GmbH können erste Anamnesegespräche und orientierende Tests durchgeführt werden. Sieht der Hausarzt einen begründeten Verdacht, so schickt er den Patienten z.B. in die Geriatrische Institutsambulanz im Gesundheitszentrum Ehingen. Hier führen Ergo- und Physiotherapeuten sowie ein Psychologe verschiedene Tests durch. Eine ärztliche Untersuchung und ein Abschlussgespräch runden den Termin ab. Eine weitergehende Diagnostik kann z.B. in der Gedächtnissprechstunde des RKU von hier aus koordiniert werden.
„Für viele Patienten und Angehörige ist die Diagnose sehr einschneidend. Manchmal ist es aber auch eine Erleichterung, wenn endlich klar ist, wieso sich der Patient so sehr verändert hat. Heute koordiniert das Netzwerk Demenz im Alb-Donau-Kreis viele Unterstützungsangebote. Wir müssen dahin kommen, auch als Gesellschaft und Familie mehr zu sehen, was mit Demenz noch alles geht“ betont der Oberarzt der Geriatrischen Rehabilitationsklinik Dr. med. Frank Hettler.
Dieser Ansatz ist spannend, denn er zeigt, dass eine Demenzerkrankung vor allem in den ersten Jahren auch noch Möglichkeiten der Teilhabe bietet. Studien zeigen z.B., dass Musik auch Menschen mit Demenz erreicht und emotional berühren kann. Dabei nutzt der Körper eine Fähigkeit, die wir alle noch vom ersten Date oder anderen wichtigen Meilensteinen kennen. Hören wir z.B. das Lieblingslied, das wir mit 16 am Strand in Italien hatten, dann spüren wir wieder die Leichtigkeit dieses Momentes und können uns an jedes Detail genau erinnern.
Werden Menschen mit Demenz zuhause gepflegt, kommen Angehörige nicht selten an ihre Grenzen. Eine unterstützende Tagespflege an mehreren Tagen kann hier für die dringend notwendigen Erholungspausen sorgen und so die Zeit verlängern, in der die Patienten mit Unterstützung des Ambulanten Pflegeservice noch in den eigenen vier Wänden versorgt werden können. Auch ein Urlaub für Angehörige ist möglich, weil der Mensch mit Demenz in dieser Zeit im Rahmen einer Kurzzeitpflege versorgt werden kann.
Ist absehbar, dass die Versorgung zuhause nicht mehr geleistet werden kann, ist eine Unterbringung in einer stationären Pflegeeinrichtung wie den Seniorenzentren der ADK GmbH oft die Lösung. Durch die räumliche Trennung und die Entlastung aus der kräfteraubenden Betreuung entsteht oft eine neue innige Nähe, bei der die in der stationären Pflege lebende Person jeden Tag besucht werden kann. Der große Vorteil ist, dass das Pflege- und Betreuungspersonal zwar viel über das bisherige Leben der Bewohner weiß und dieses Wissen auch für Aktivierungen nutzt aber keine Vergleiche mit dem Menschen vor seiner Erkrankung zieht. Zudem erkrankt ein großer Teil der Bewohner an Demenz und deshalb ist der Umgang mit dieser Erkrankung fester Bestandteil des Fortbildungsangebots der ADK GmbH.
Für Personen mit „Hinlauftendenz“ arbeiten die Seniorenzentren der ADK GmbH von Beginn an mit uhrenähnlichen Transpondern, die am Handgelenk getragen werden und mit den Eingangstüren kommunizieren. Dieses System ermöglicht es, dass sich die Bewohner völlig frei im Haus und dem geschützten Garten bewegen können, schützt sie aber gleichzeitig vor den Gefahren, die außerhalb der Einrichtung drohen, wenn sie diese alleine verlassen würden.
Mit dem alltagsorientierten Hausgemeinschaftskonzept MEIN ZUHAUSE unterstützen die Mitarbeitenden Bewohner mit Demenz, indem sie ihnen eine feste Tagesstruktur geben. Durch die gewohnten Gerüchte und Geräusche, die beim Zubereiten der Mahlzeiten direkt in den Wohnbereichsküchen entstehen, spüren diese Sicherheit und Geborgenheit.
Und ganz besonders wichtig: Bei allen Pflegehandlungen und Beschäftigungen wird darauf geachtet, dass den Bewohnern nichts abgenommen wird, was sie noch selbst können. Dadurch fördern sie auch bei Menschen mit Demenz alle noch verbliebenen Ressourcen.